Kinderarmut mit bundesweiter Präventionsstrategie bekämpfen

Bundesfamilienministerin Lisa Paus und NRW-Familienministerin Josefine Paul besuchen Bonner Netzwerk Frühe Hilfen

Bundesfamilienministerin Lisa Paus und NRW-Familienministerin Josefine Paul haben das Bonner Netzwerk „Frühe Hilfen“ besucht. Lisa Paus, die auf ihrer Tour für den Nationalen Aktionsplan „Neue Chancen für Kinder in Deutschland“ wirbt, machte sich in Bonn ein Bild, welchen Beitrag die „Frühen Hilfen“ hier leisten, um die Entwicklungschancen von Kindern von Anfang an zu fördern.

Beide Ministerinnen besuchten in Bonn exemplarisch den Eltern-Kind-Treff des Kinderschutzbundes in Dransdorf: Hier findet im Rahmen der Frühen Hilfen u.a. die Eltern-Kind-Gruppe „Neu im Leben“ statt. Außerdem bietet pro familia dort eine Hebammensprechstunde an. Beide Partner sind Gründungsmitglieder des Bonner Netzwerks „Frühe Hilfen“ und haben zahlreiche präventive Angebote für Familien in ihrem Portfolio.

„Frühe Hilfen Bonn – Das Netzwerk für Vater, Mutter, Kind“ unterstützt werdende Eltern und Familien mit Kindern bis zu drei Jahren. Durch die enge Verzahnung von Jugendhilfe, Gesundheitshilfe, Familienbildung und Soziales werden Eltern frühzeitig erreicht. Die Unterstützung durch Fachkräfte und Ehrenamtliche bietet Entlastung, stärkt die Kompetenzen der Eltern und fördert so das gesunde Aufwachsen der Kinder.

Eine besondere Rolle spielt dabei die persönliche Begleitung von Familien, denn ohne Vertrauen zwischen Eltern und Fachkraft kann die Zusammenarbeit nicht gelingen. Niederschwellige Angebote, die Eltern unverbindlich besuchen können, erleichtern das gegenseitige Kennenlernen. 

„Unsere Erfahrung ist, dass es eine Weile dauert, bis Eltern sich Hilfe suchen. Zu groß ist die Angst, sich zu öffnen“, so Susanne Absalon von der Bonner Caritas und Anja Henkel, Geschäftsführerin des Familienkreises – die beiden Koordinatorinnen des Netzwerks. „Ist einmal ein guter Kontakt zu den Fachkräften hergestellt, fällt es vielen leichter, sich auch bei existenziellen Nöten, Partnerschaftskonflikten oder Sorgen um die Gesundheit eines Familienmitgliedes Unterstützung zu holen.“

Viele Mitarbeitende in den Einrichtungen der 57 Netzwerk-Partner erleben in ihrer praktischen Arbeit die Folgen der Coronapandemie, aber auch der aktuellen Energiekrise: „Die Ängste und Nöte der Familien sind größer geworden, die Problemlagen komplexer“, so Ulla Baumgärtner, Leiterin des Eltern-Kind-Treffs in Dransdorf.

Stephanie Berrut, Psychologin und Leiterin von pro familia, ergänzt: „Wohnungsnot, fehlende Kinderbetreuung und finanzielle Sorgen begegnen uns in unserer Arbeit täglich. Diese existentiellen Fragen führen in den Familien zu Überforderung und lassen andere Themen in den Hintergrund treten. Lösungen zu finden, wo es kaum welche gibt, bindet in unserer Arbeit viel Zeit, die wir lieber zur Stärkung der Eltern und ihrer Beziehung zum Kind nutzen möchten.“

Für ein kindergerechtes Deutschland leisten die „Frühen Hilfen“ einen wichtigen Beitrag. Umso bedeutsamer ist es, Angebote der Frühen Hilfen in den Stadtteilen auszubauen und ausreichende Personalressourcen für die Begleitung und Unterstützung durch Fachkräfte und Ehrenamtliche zur Verfügung zu stellen. „Es muss eine ressortübergreifende bundesweite Präventionsstrategie zur Bekämpfung von Kinderarmut geben, in der auch die Infrastruktur, die Familien in Armutslagen unterstützt, mitgedacht wird,“ fordern die beiden Netzwerkkoordinatorinnen, Henkel und Absalon.

Der Bundesfonds Frühe Hilfen, aus denen ein wesentlicher Anteil der Frühen Hilfen-Angebote finanziert werden, müsse daher dauerhaft erhöht werden, damit die Kommunen Familien in belastenden Lebenslagen effektiver unterstützen können.

Wir danken dem Eltern-Kind-Treff in Dransdorf und dem Bonner Kinderschutzbund, der pro familia, der Kursleiterin Annabelle Lorenz und vor allem den Eltern und Kindern der Dransdorfer Neu im Leben Gruppe!

Weitere Berichterstattung:
https://www.bmfsfj.de/bmfsfj/aktuelles/alle-meldungen/lisa-paus-geht-auf-sommertour-200198;
https://www.mkffi.nrw/ministerin-paul-fruehe-hilfen-sind-ein-wichtiger-baustein-fuer-faire-zukunftschancen-von-kindern;
https://ga.de/bonn/stadt-bonn/bundesfamilienministerin-besucht-bonner-netzwerk-fruehe-hilfen_aid-75187683

 


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  Fotos: Photothek/Thomas Imos